Das Sounddesign ist eine der wichtigsten Gestaltungsebenen eines Films. Damit können Emotionen, Reaktionen und Handlungen gesteuert und die Geschichte unterstützt werden. Unter Sounddesign versteht man die Gestaltung, Abstimmung, Mischung und Nachbesserung von Dialogen, Geräuschen, Musik und Soundeffekten innerhalb der Tonspur eines Films.
Das sind die drei wichtigsten Ebenen im Sounddesign:
Sprache
Sprache meint den Dialog, der von den Figuren im Film gesprochen wird. Auch die Erzählstimme aus dem Off.
Musik
Die Musik umfasst alle musikalischen Elemente im Film sowie die extra komponierte Filmmusik.
Geräusche
Geräusche beschreiben jegliche Klänge und Soundeffekte, die während dem Film zu hören sind.
Funktion von Sounddesign
Das Sounddesign eines Films erfüllt verschiedene Funktionen. Es schafft einen akustischen Wahrnehmungsraum und bildet zusammen mit dem Visuellen eine Filmeinheit. Die Tonspur eines Filmes trägt dabei die folgenden weiteren Funktionen:
Atmosphäre und Stimmung erzeugen
Sounddesign ist eine kreative Disziplin, die sich darauf konzentriert, Klänge und Geräusche zu gestalten, um eine bestimmte Atmosphäre und Stimmung in einem bestimmten Kontext zu erzeugen. Es kann verwendet werden, um Spannung, Angst, Freude oder jede andere gewünschte Emotion zu vermitteln. Zum Beispiel kann das richtige Sounddesign in einem Horrorfilm dazu beitragen, eine unheimliche Atmosphäre zu erzeugen und die Gruselfaktoren zu verstärken.
Narration unterstützen
Sounddesign spielt eine wichtige Rolle bei der Unterstützung der Narration auf verschiedene Weisen. Es kann verwendet werden, um die Handlung zu betonen, bestimmte Momente hervorzuheben oder die Zuschauenden emotional zu führen. In Filmen kann das Sounddesign beispielsweise Dialoge klarer machen, Hintergrundgeräusche hinzufügen oder Musik verwenden, um bestimmte Szenen zu untermalen.
Realismus und Immersion schaffen
Sounddesign ist entscheidend, um eine immersive Erfahrung in Filmen, Videospielen oder anderen interaktiven Medien zu schaffen. Durch die gezielte Verwendung von Klängen kann eine künstliche Welt lebendiger und realistischer wirken. Das Sounddesign ermöglicht es den Zuschauenden oder Spielenden, in die Handlung einzutauchen und sich mit den dargestellten Ereignissen zu identifizieren. Beispielsweise kann das Sounddesign in einem Videospiel den Klang von Schritten auf verschiedenen Oberflächen realistisch wiedergeben und so das Spielerlebnis verbessern.
Foley - Geräusche erzeugen
Ein Geräuschemacher oder eine Geräuschemacherin, sog. “Foley Artists”, sind Fachmänner- oder frauen, die für die Erzeugung von Geräuschen und Klängen in verschiedenen Medien wie Film, Fernsehen, Theater, Radio oder Videospielen verantwortlich sind. Diese Arbeit erfordert Kreativität, technisches Wissen und ein gutes Gehör. Sie müssen in der Lage sein, eine Vielzahl von Geräuschen realistisch zu reproduzieren oder zu erzeugen, sei es das Knarren einer Tür, das Brüllen eines Löwen oder das Surren eines Raumschiffs. Um diese Geräusche zu erstellen, verwenden Foley Artists oft eine Mischung aus Aufnahmen aus ihrer eigenen Bibliothek von Klangeffekten und aus speziell für bestimmte Szenen erstellten Geräuschen.
Der Prozess
Die Geräusche können auf verschiedene Arten erzeugt werden. Manchmal wird auf traditionelle Methoden zurückgegriffen, wie das Zerschlagen von Gegenständen, um den Klang von zerbrechendem Glas zu erzeugen, oder das Klappern von Schuhsohlen, um Schritte auf unterschiedlichen Oberflächen nachzubilden. In den meisten Fällen werden spezialisierte Aufnahmegeräte verwendet, um Geräusche in hoher Qualität aufzunehmen. Darüber hinaus kann die Nachbearbeitung der aufgenommenen Geräusche mit Hilfe von Sounddesign-Software erfolgen, um den gewünschten Klang zu erreichen. Insgesamt tragen Geräuschemacher dazu bei, die Immersion des Publikums in eine Geschichte zu verbessern, indem sie die akustische Welt zum Leben erwecken. Ihre Arbeit ist entscheidend für die Schaffung von realistischen und fesselnden audiovisuellen Erlebnissen.
Hier einige Beispiele, wie man bestimmte Geräusche durch völlig andere Gegenstände nachahmen und erzeugen kann:
Das Tonstudio-Herzstück: die DAW
Eine DAW (Digital Audio Workstation) ist eine Softwareanwendung, die es Musikproduzierenden, Toningenieuren und Musizierenden ermöglicht, digitale Musik und Tonproduktionen auf Computern oder anderen Geräten zu erstellen, aufzunehmen, zu bearbeiten und zu mischen. Eine DAW fungiert als eine Art virtuelles Studio, das eine Vielzahl von Werkzeugen und Funktionen bietet, um den gesamten Produktionsprozess zu unterstützen. Bekannte DAW Softwares sind u.a. der Sounddesign Standard Pro Tools, Ableton Live oder Logic Pro, die unzählige Möglichkeiten zur Soundproduktion bieten.
Mit einer DAW können Benutzer Audiospuren aufnehmen, bearbeiten, arrangieren und abmischen. Sie können auch MIDI-Noten (Musical Instrument Digital Interface) erstellen und bearbeiten, virtuelle Instrumente verwenden und Effekte hinzufügen, um den Klang zu formen und zu verbessern. Eine DAW bietet in der Regel eine Multitrack-Umgebung, in der verschiedene Spuren unabhängig voneinander bearbeitet und gemischt werden können. Dies ermöglicht es Benutzern, verschiedene Instrumente, Vocals und andere Audioelemente separat aufzunehmen und dann zu einem finalen Mix zusammenzuführen.
Möglichkeiten einer DAW
Die Funktionalität einer DAW kann je nach Software variieren, aber im Allgemeinen bieten sie Funktionen wie Aufnahme, Arrangement, Editing, Mixing und Mastering. Benutzer können Audiospuren aufnehmen, bearbeiten und anordnen, um Songs und Kompositionen zu erstellen. Sie können Effekte wie Hall, Echo, EQ und Kompression hinzufügen, um den Klang zu verbessern und anzupassen. Die MIDI-Funktionalität ermöglicht es Benutzern, virtuelle Instrumente zu spielen und zu bearbeiten oder externe MIDI-Geräte zu steuern.
Ein wichtiger Aspekt einer DAW ist die Benutzeroberfläche. Sie sollte intuitiv und benutzerfreundlich sein, um einen reibungslosen Workflow zu gewährleisten. Die meisten DAWs verfügen über eine Mischpultansicht, in der Audiospuren visuell dargestellt werden und auf die Effekte und Einstellungen angewendet werden können. Es können auch spezielle Bearbeitungsfenster für Audio- und MIDI-Dateien vorhanden sein, in denen detailliertere Bearbeitungen durchgeführt werden können.
DAW für Sounddesign
Eine DAW kann beim Sounddesign von Filmen eine entscheidende Rolle spielen, da sie es ermöglicht, Audiospuren aufzunehmen, zu bearbeiten, zu mischen und Effekte hinzuzufügen. Hier sind einige Schritte, wie eine DAW im Sounddesign von Filmen verwendet werden kann:
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- Zunächst wird die Filmaudio-Spur in die DAW importiert. Dies kann die Dialogspur, die Hintergrundmusik und andere Soundeffekte umfassen.
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- Mit der DAW kann der Dialog bearbeitet werden, um unerwünschte Geräusche oder Fehler zu entfernen. Man kann auch die Lautstärke, das Panning und andere Parameter anpassen, um sicherzustellen, dass der Dialog klar und verständlich ist.
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- Die DAW ermöglicht es einem, Soundeffekte zu importieren oder aufzunehmen und sie an den richtigen Stellen im Film einzufügen. Man kann verschiedene Soundbibliotheken verwenden oder eigene Soundeffekte erstellen, um den gewünschten Klang zu erzielen. Mit den Bearbeitungswerkzeugen der DAW kann man die Soundeffekte anpassen, um sie perfekt auf die visuellen Elemente des Films abzustimmen.
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- Auch Foley-Aufnahmen können erstellt und in den Film eingefügt werden, um den Klang natürlicher und immersiver zu gestalten.
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- In der DAW kann auch Filmmusik importiert oder komponiert werden. Man kann die Musikspuren bearbeiten, mischen und an die Stimmung und die Handlung des Films anpassen. Mit der DAW kann auch die Lautstärke der Musik an bestimmten Stellen erhöht oder verringert werden, um eine emotionale Wirkung zu erzielen.
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- Zu guter Letzt bietet die DAW umfangreiche Mixing-Tools, mit denen man die Lautstärke, das Panning und die Raumklangeffekte der verschiedenen Audioelemente im Film anpassen kann. Man kann auch Equalizer, Kompressoren und andere Effekte verwenden, um den Klang zu verbessern und sicherzustellen, dass alle Elemente gut miteinander harmonieren.
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Verwendete Literatur:
Flückiger, B. (2007). Sound Design: die virtuelle Klangwelt des Films. Marburg: Schüren.
Schramm, H., Spangardt, B. & Ruth, N. (2016). Medien und Musik. Wiesbaden: Springer VS.
Kloppenburg, J. (2017). Musik im Film. In G. Rötter (Hrsg.), Handbuch Funktionale Musik (1. Aufl., S. 429-456). Springer Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-10219-7
Chion, M. (1999). The Voice in Cinema (C. Gorbman, Übersetzerin). New York: Columbia University Press. (Erstausgabe erschienen 1982).
Ament, V. (2021). The Foley Grail. (3. Aufl.). New York: Routledge.